Die erste christliche europäische Ferienwoche für taubblinde Menschen
Vom 4. – 11. September 2018 fand die erste europäische christliche Ferienwoche in Radeberg statt. 19 Personen nahmen an dieser Ferienwoche teil. Die Teilnehmer kamen aus Finnland, Dänemark, Russland, Deutschland und der Schweiz. Vor der Ferienwoche bestanden Kontakte nach Schottland, Spanien und Ghana. Die Teilnahme von Personen aus diesen Ländern hat sich aber leider nicht ergeben.
Die Woche stand unter dem Thema «Gottes Segen auf unseren Wegen». In täglichen Andachten wurde dieses Thema durch Pf. Joachim Schmid und Markus Münger beleuchtet. Jan Zachariassen teilte zu einer der Andachten bewegende Einblicke zu Jesaja 29,18 mit: «An jenem Tag werden die Tauben die Worte des Buches hören, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen.»
Die bildhafte und teils auch haptische Verkündigung lud die Teilnehmer zum Mitdenken und Mitmachen ein. Zeugnisse und Lebensberichte der taubblinden und hörsehbehinderten Menschen fanden ihren Platz und bewegten tief.
An den Abenden gaben die Teilnehmer Berichte zu der Situation der taubblinden Menschen in ihren Ländern. Mit Interesse folgten alle Anwesenden diesen Ausführungen.
Abgerundet wurde die Woche durch verschiedene Ausflüge in die nähere Umgebung. So konnten wir beispielsweise eine Führung durch die Dresdener Frauenkirche erleben, die Festung Königstein besuchen und eine Kutschenfahrt bei der Moritzburg genießen. Den Segen und die Bewahrung, die wir dabei erleben durften, passte zum Wochenthema «Gottes Segen auf unseren Wegen». Auch eine Führung durch den Botanischen Blindengarten durch Marcel Soblik und die Besichtigung des Spatzenhofes mit den verschiedenen Möglichkeiten zur Beschäftigung, Musik, Bewegung und des Lernens standen auf dem Programm.
Vor der Ferienwoche bewegte uns die Frage, wie die Kommunikation zwischen den Teilnehmern aus den verschiedenen Ländern funktionieren würde. Es zeigte sich, dass jeder Teilnehmer eine hohe Bereitschaft an den Tag legte, mit anderen zu kommunizieren. Keiner stand am Rand. Jeder wurde in die fröhliche Runde der Gemeinschaft eingeschlossen. Dadurch entstanden auch sehr berührende Begegnungen und Erlebnisse. So brachte beispielsweise eine hörsehbehinderte Teilnehmerin aus Dänemark, die aber selbst philippinische Wurzeln hat, im Botanischen Blindengarten einer Teilnehmerin aus Russland ein Lobpreislied in dänischer Gebärdensprache bei. Ein dänischer Mitarbeiter kommunizierte mit einem deutschen taubblinden Teilnehmer in taktiler Gebärdensprache.
Ein weiterer Höhepunkt war am Sonntag der gemeinsame Gottesdienst mit den Bewohnern des ABW in Radeberg mit Abendmahl.
Wir blicken dankbar zurück auf die erste christliche europäische Ferienwoche. Vieles konnten wir dadurch lernen. Wir planen weitere europäische und internationale Ferienwochen und möchten dabei den Blick noch konsequenter auf volltaubblinde Menschen richten.
Joachim Schmid
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